Tolle Teamleistung beim 12h Rennen in Estoril / Portugal. Durch die Covid19 bedingte Absage des Endurance Klassikers „Bol ´d Or“ im französischen Le Castellet bestritt Stefan Ströhlein und das Motobox Kremer Racing Team stattdessen am vergangenen Wochenende, auf der GP Strecke von Estoril in Portugal, die 12h von Estoril, dem World Endurance WM-Finale.
Das Motobox Kremer Team war eines der wenigen Teams die den Weg nach Estoril auf sich nahmen. Am Mittwoch ging es mit den freien Trainings auf der ehemaligen GP Strecke los. Der Kurs ist sehr beeindruckend, da es noch eine der wenigen Strecken ist, die in einer natürlichen Umgebung eingebettet und somit über ein sehr abwechslungsreiches Layout verfügt. Nach dem ersten Metern auf der neuen Strecke und den Arbeiten am Setup für das Motorrad, war man am Ende des Tages sehr zufrieden.
Am Donnerstag wurde es dann ernst und es ging in den beiden Qualifyings um die Positionierung auf der Startaufstellung. Für den selbstständigen Zweiradmechanikermeister ging es gleich gut voran und er konnte ganz gute Rundenzeiten auf den neuen Asphalt legen. Im Gegensatz zu seinen beiden französischen Teamkollegen, die bei ihrem Heimrennen in Le Mans noch vorne wegfuhren, konnte er diesmal mit ihnen gleichziehen. Der 17. Platz im ersten Qualifying und der 19. Platz in der Startaufstellung war dann letztendlich das Ergebnis, mit dem man sehr zufrieden war. Dabei ist zu bemerken: Das Motobox Kremer Racing Team war unter allen genannten Teams eines der wenigen, die komplett auf privater Basis operieren. Die meisten anderen Teams sind von Herstellern unterstützt und haben somit ganz andere Mittel und Möglichkeiten.
Das Nachttraining war diesmal etwas Besonderes. Obwohl Stefan aus Malaysia und Le Mans die Erfahrung hat in der Nacht zu fahren, war Estoril doch etwas anderes. Einige Teile der Strecke war schlecht oder gar nicht ausgeleuchtet, so fuhr man dort in die absolute Dunkelheit hinein. Aufgrund diverser Vorkommnisse, auch Stefan hatte in der Dunkelheit einen Ausritt zu beklagen, der aber gerade noch gut ging, wurde der Start des Rennens am Samstag um eine halbe Stunde verschoben. So kam man nicht ganz so wiet in die Nacht hinein.
Das WarmUp verlief dann wieder ganz gut, lediglich Stefans Teamkollegen wollten für das Rennen eine Änderung am Motorrad, mit der Stefan nicht ganz zufrieden war. Aber Endurance Sport ist Teamsport und da muss man auch mal Kompromisse eingehen.
Trotz viel gefahrener Kilometer in den Tagen zuvor ging Stefan zusammen mit seinen beiden französischen Kollegen erholt an den Start der der 12h von Estoril. Leider währte der erste Stint von Stefans Teamkollegen nicht sehr lange und das Motorrad kam nach der ersten Runde schon mit einem nahezu Totalschaden auf dem Transporter an die Box zurück. Man war in einen Sturz mit einem anderen Fahrer verwickelt, bei dem die schön aufgebaute Yamaha YZF R1 weit über die Reifenstapel abseits der Strecke geschleudert wurde und dann in einem entsprechenden Zustand war.
Aber das Team konnte den quasi Totalschaden innerhalb von 2 Stunden wieder reparieren und es funktionierte danach tadellos. Eine sensationelle Leistung von allen Teammitgliedern!! Es war unvorstellbar! Hierbei muss man auch erwähnen, dass Stefans treuer Mechaniker und Begleiter Gigo extra nach Estoril nachgereist war und das Team wie immer sehr tatkräftig unterstütze! Ein perfektes Team eben.
Danach begann dann das Rennen erneut und man fuhr nicht nur gegen die anderen Gegner auf der Strecke, sondern auch gegen die Uhr: Dies bedeutete, dass man 75% der Distanz des Siegers zu fahren hatte, um in die Wertung zu kommen. Durch den Sturz und die Reparaturzeit hatte man viel Zeit verloren und dies galt es nun wieder aufzuholen.
Am Ende bedeutete es den 19. Platz innerhalb der regulären Wertung. Für ein Privatteam ist dies generell eine sehr gute Leistung, denn man konnte sogar eines der Werksteam hinter sich lassen. Das machte das ganze Team unheimlich stolz, da es dadurch auch noch 13,5 WM Punkte sammeln konnte. Der 14. Gesamtrang in der Endurance Weltmeisterschaft war damit das Ergebnis der kompletten Saison.
Stefan Ströhlein:
„Für mich selbst war Estoril eine außerordentliche Erfahrung. Ich bin noch nie in so kurzer Zeit so viel Motorrad gefahren wie bei diesem Rennen. Inklusive eines Doppelstints der über 1 ½ Stunden ging. Das war unglaublich. Danach war ich zwar absolut am Ende, aber nach dem Start war das Rennen für uns als Team wie ein Sieg. Ich möchte mich auf diesem Weg bei allen vom Team und meinen Unterstützern sehr herzlich bedanken, dass Personen wie Stefan Rettberg, Georg Hass, Manfred Kremer und viele andere es mir ermöglichten, trotz der ganzen Schwierigkeiten, so eine tolle wenn auch kurze Saison erleben zu dürfen. Danke dafür!“
„Es war dieses Jahr eine sehr kurze, aber auch sehr ereignisreiche Saison. Mit vielen, vielen neuen Erfahrungen, einem 24h Rennen, einem 12h Rennen und dem einen IDM Lauf als Test für 2021. Aber von der Kilometerleistung habe ich wahrscheinlich so viel gemacht wie letztes Jahr in einer ganz normalen Saison. Jetzt muss man schauen wie es 2021 weitergeht. Zuerst muss man sehen wie es mit der Corona Lage weitergeht und wie man das Training im Winter gestalten kann. Im Moment rechne ich aber nicht damit, dass das es vor dem Jahreswechsel sinnvoll möglich ist.“
Nachtrag zur Corona Situation:
Als Nachtrag zur Corona Situation und warum Stefan in den jetzt als Risikogebiet bezeichneten Großraum Lissabon reiste: Erst als das Team schon im Großraum Lissabon war, wurde es zum Risikogebiet erklärt. Man hatte jedoch schon vorher sehr darauf geachtet wie man die Anreise nach Portugal gestaltete. Dazu bemerkte Stefan auch noch: „Ich muss schon sagen, dass wir Deutschen da echt perfekt organisiert sind. Als ich am Sonntag nach Frankfurt zurück kam wurde ich getestet und hatte gleich am Montag um 07:00 Uhr mein negatives Testergebnis bekommen und somit konnte ich sofort wieder normal weiterarbeiten. Was für mich ja ganz wichtig ist.“