Der Superstock600 Titel als logische Konsequenz

Stefan Ströhlein aus Rothenburg ob der Tauber ist in der Rennszene kein Unbekannter. Der selbstständige Zweiradmechanikermeister ist aber auch für seinen Speed und seine Beständigkeit bekannt. Dies brachte ihm jetzt seinen ersten Titel im Rahmen der IDM ein. Er ist wurde 2019 Meister in der Supersport600 Kategorie.

Nach dem Titel im Suzuki 750er Cup und einer darauf folgenden schöpferischen Pause, lag es für ihn auf der Hand, dass er 2018 in der neu geschaffenen Superstock600 Kategorie an den Start gehen würde. Die Klasse ist mit einem kleineren Budget machbar und der Zeitaufwand abseits der Rennstrecke hält sich ebenfalls im Rahmen. Eine ideale Spielwiese für Stefan Ströhlein und nach einem zu Beginn etwas holprigen Start in die Saison wurde es im letzten Jahr der 2. Platz in der Meisterschaft. Wohlgemerkt, auf dem ältesten Motorrad in dieser Klasse.

Der Plan für 2019:
Für 2019 stellte sich dann die Frage: Den Rennsport an den Nagel hängen oder ein weiteres Jahr in dieser Klasse verbringen, dann sollte aber am Ende der Saison in der Gesamtwertung einen Platz besser herausschauen. So war der Plan, Anfang 2019.

Lausitzring Saisonauftakt:
Mit viel Training und einer Top Vorbereitung mit seiner kleinen aber feinen Teamstruktur startete er dann im Mai auf dem Lausitzring in die ersten Rennen. Heraus kam die maximal mögliche Ausbeute: Poleposition, zwei Siege, zweimal die schnellste Rennrunde. Geht es für einen Saisonauftakt noch besser ? Ja, es ging. Denn am zweiten Rennwochenende schaffte er im Rahmen der Speedweek in Oschersleben einen weiteren Doppelsieg und führte nun die Meisterschaft mit der Idealpunktzahl von 100 Punkten an.

Zolder, ein kleiner Rückschlag:
Dass eine solche Serie mit Rückschlägen einen Fahrer auf die Probe stellt, zeigte sich beim Event im belgischen Zolder. Nicht nur, dass er zu Beginn der Veranstaltung krankheitsbedingt auf seinen zuverlässigen Mechaniker „Gigo“ verzichten musste war nicht die einzige Schwierigkeit. Am Samstag im ersten Rennen wurde Stefan von einem etwa übermütigen Konkurrenten ins Kiesbett befördert. Das war das Ende der Siegesserie. Die Absage des Rennens am Tag darauf kam dann noch hinzu.

Schleiz, in alter Frische:
Auf der Naturrennstrecke in Schleiz/Thürigen, fand der Zweiradmechanikermeister dann aber wieder schnell zu seiner alten Stärke zurück. Vom zweiten Startplatz aus ins Rennen gehend, gelang ihm, trotz der heftigen Gegenwehr seiner Konkurrenten, ein weiterer Doppelsieg. Man musste es nicht extra erwähnen, dass Schleiz zu den Lieblingsstrecken von Stefan gehört.

Most, man kennt sich aus:
Aber Meister wird man nicht nur durch Siege, auch etwas Köpfchen und manchmal etwas mehr Risiko benötigt man, wenn man der Beste seiner Klasse werden möchte. Das mehr Risiko kam in Most/Tschechien zum tragen. Dort war Stefan etwas mehr gefordert um sich seine Gegner vom berühmten Hals zu halten. Aber es lohnte sich, denn zwei Plätze auf dem Podium brachten ihm trotzdem die Möglichkeit seinen Vorsprung auf mittlerweile 60 Punkte vor dem Zweitplatzierten in der Meisterschaft auszubauen.

Assen, das Meisterstück:
Zwei Rennen vor dem Saisonende und es waren noch 100 Punkte zu holen. Damit hatte er auf der GP-Strecke von Assen seinen ersten Matchball für die Meisterschaft. Entgegen der Ankündigung, dass er die beiden Rennen nicht mit „mit dem Taschenrechner“ fahren wollte, achtete der clevere Bayer dann doch etwas auf sein Umfeld und sicherte sich am Ende des Wochenendes mit 54 Punkten Vorsprung sicher den Titel. Der erste Titel im Rahmen einer offiziellen Deutschen Meisterschaft.

Hockenheim, Abschluss einer grandiosen Saison:
Das letzte Rennwochenende im badischen Hockenheim sollte eigentlich zu einem Schaulaufen werden. Denn hier kennt sich Stefan aus wie in seiner Westentasche. Mit unzähligen Rennen und viele Runden zum Beispiel als Instruktor bei Speer Racing Events, liegt ihm die F1-Rennstrecke wirklich im Blut. Aber manchmal kommt es anders als man denkt. Ein 12. Platz und ein abgebrochenes Rennen und ein Verzicht aus Sicherheitsgründen beim Neustart des letzten Laufes war dann die Ausbeute am finalen Wochenende.

Als bereits feststehender Meister der Superstock600 Kategorie konnte sich Stefan aber darüber hinweg trösten, dass es nicht ganz so gelaufen war wie geplant. Die Meisterschaft hatte er sich ja schon am Wochenende zuvor gesichert, somit war also alles in trockenen Tüchern und es konnte ausgiebig gefeiert werden. Nach der internen Ansage im Winter 2018: „Wenn ich die Superstock600 Klasse nochmal fahre, sollte schon der Titel herausschauen“ war die Mission Meistertitel schließlich erfolgreich erfüllt.

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